Mit Unverständnis und Kopfschütteln reagiert der identitätsvergessene Europäer, der „citizens of nowhere“ auf den Brexit. Hat er sich doch schon an den gemeinsamen Markt und die gleichgestimmten Erwartungen gewöhnt. Egalisiert und homogenisiert kauft er seine Produkte in austauschbaren europäischen Großstädten und den überall gleichen Handelsketten mit vereinheitlichten Geschmacksnoten.
Man kann den Brexit nur politisch verstehen. Die Technokraten aus Brüssel, einer gigantischen Behörde mit über 30.000 Mitarbeitern, knabbern mit gleichmachender Lust an der Souveränität jedes EU-Staates. Ziel ist ein Europa der Bundesländer, mit einer Demokratieferne, die die unterschiedlichen Befindlichkeiten nicht mehr zur Kenntnis nimmt oder nehmen kann. Der Weckruf der britischen EU-Gegner und Brexit-Befürworter „Take back control“ wurde umso lauter, je stärker die Einwanderung wurde und erreichte seinen Höhenpunkt mit der Grenzöffnung Deutschlands 2015 durch Angela Merkel. Diese verhängnisvolle Fehlentscheidung brachte erst die entscheidenden Prozentpunkte für den Brexit. Dahinter stand vor allem die Sorge, in großer Zahl einwandernde Migranten aufnehmen zu müssen. Als wenn man nicht schon genug Probleme durch die Einwanderung pakistanischstämmiger Muslime hätte. Was Frankreich übrigens für sich vergleichbar sah.
Die Briten stehen vor riesigen Herausforderungen. Sollten sie diese meistern, ist der Brexit eine Option für andere Staaten der EU. Mal ganz davon abgesehen, dass die EU nicht Europa ist, Herausforderungen machen einen stärker, Gleichmacherei dafür umso schwächer.