1. Der kritischer und analytischer Geist des Berufsberaters
Berufsberater vollzieht einen Verwaltungsakt, den der Ermittlung eines Berufswunsches. Die Frage nach einem kritischen und analytischen Geist ist hier insofern nicht zulässig. Auch haben Berufsberater die Verwandtschaft ihres Berufswortes mit „raten“ erkannt, was ja durchaus ein kreativer Prozess wäre und abgeschwächt durch das Wort „beraten“, welches die freie Wahl deutlich einschränkt und nur noch eine kleinere Auswahl zulässt.
2. Offenheit des Berufsberaters für einen unkonventionellen Berufswunsch
Was wird der Professionelle machen, wenn der Sinnsuchende mit verzweifeltem Blick die Bestätigung seines Wunschtraumes erhofft? Der verantwortungsbewusste Berufsberater wird ihm vermutlich den Zahn ziehen, um sein zukünftig immer schmaler werdendes HARTZ-4-Budget zu schonen. Geschichte studieren? Um Gottes Willen, noch einer, der mit seiner Vergangenheit nicht zurechtkommt. Hanfbauer in Afghanistan? Ohne dreijährige Lehrzeit im pakistanischen Taliban-Ausbildungslager läuft hier gar nichts. Außerdem werden die Teile des Gehirns (sofern vorhanden), die eigenständiges Denken erfordern, operativ entfernt. Und Mädchen müssen einen Schniedel haben. Webdesigner? WEB – was sind das für Designerdrogen? Sie meinen wohl „Drogenberater“ und das ist krimiell, wird die Antwort lauten. Krankenschwester? Aber Sie sind doch gesund, was wollen Sie damit? Bäckereifachverkäuferin? Ja, das hat Zukunft, hier kann man kleine Brötchen backen und außerdem werden die überall gesucht. Und die Bezahlung ist so optimiert, dass man immer wieder schnell einen neuen Job findet…
3. Die Kenntnisse des Berufsberaters über den Arbeitsmarkt
Hier sollte man diesen nicht überfordern. Da der Berufsberater im Allgemeinen noch nie gearbeitet hat, das Abheften von Hartz-IV-Verwaltungsunterlagen zählen wir hier mal nicht dazu, sind seine Aussagen mit Vorsicht zu genießen. Die meisten Kenntnisse erwirbt der Berufsberater durch die Gespräche mit entlassenen, HARTZ-4-beantragenden Arbeitsnehmern, sind also entsprechend durch deren Gedankengut gefärbt. Aufschluss über die Qualifikation des Beraters kann die Frage nach dessen Ausbildung bringen: Verwaltungsfachangestellter. Hier hilft nur eins: schnellst möglich flüchten…
4. Berufsberater mit positiver Weltanschauung
Wie schon im Abschnitt „Kenntnisse über den Arbeitsmarkt“ kurz angeschnitten, existiert diese nicht. Die Frage ist, ob der Berufsberater überhaupt eine Weltanschauung hat. Wahrscheinlicher ist, dass vielmehr eine Budgetanschauung besteht und diese meistens im Bereich von Null tendiert. Besser ist es, den Berufsberater zu fragen, woher er seine Kenntnisse hat und dann die entsprechende Literatur selber lesen. Falls diese nicht von einem anderen Berufsberater geschrieben wurden…
5. Die angewandte Methoden
Einstufungstest: der Versuch des Berufsberaters, ein Profil der Fähigkeiten des Ratsuchenden zu ermitteln. Stellt fest, ob dieser lesen und schreiben kann und prüft anhand der Ergebnisse, ob dieser die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Training: die erste Wahl aller Berufsberater ist ein Computerkurs. Wird immer angewendet. Sie sind schon Informatiker? Egal…