Karikaturen und Cartoons

von Roger Schmidt

Karikaturist Roger Schmidt

Ambulanter Pflegedienst

Schon Florence Nightingale stellte fest: "Pflegen ist eine Kunst". Und ein ambulanter Pflegedienst vollbringt mitunter akrobatische Leistung.
Karikatur, Cartoon: Ambulanter Pflegedienst, © Roger Schmidt

Karikatur, Cartoon: Ambulanter Pflegedienst

Die Pflege von Kranken steht und fällt mit den Personen, die den Pflegedienst durchführen. Da darf natürlich nicht an der Ausbildung gespart werden. Wie wäre es mit einer Einzelkämpferausbildung? Zwei Pflegende auf einmal sind eine große Ausnahme – egal wie schwer die Arbeit ist.
Immer mehr Menschen müssen im Alter gepflegt werden. Dies kann entweder privat oder durch die Nutzung eines ambulanten Pflegedienstes erfolgen. Da jedoch vielen Menschen die Pflege der Angehörigen zu stressig ist, denn dies erfordert einen 24-Stunden-Dienst bzw. berufliche Gründe sprechen dagegen, überlassen sie diese Aufgabe einem ambulanten Pflegedienst.
Der ambulante Pflegedienst hat hierbei umfangreiche Aufgaben zu übernehmen. Hierzu zählen unter anderem die Gabe von Arzneimitteln, die Verabreichung von Spritzen und das Waschen der Pflegepersonen. Auch das Füttern sowie die Unterhaltung, z.B. mit der Rechnung wedeln, gehören mitunter zu den Aufgaben.
Grundsätzlich gehen Menschen, die ihre Angehörigen einem ambulanten Pflegedienst überlassen davon aus, dass sie kompetent, zuverlässig und mit viel Liebe gepflegt werden. Der Alltag sieht jedoch mitunter anders aus.
Da auch der Markt für den ambulanten Pflegedienst dem Wettbewerb unterlegen ist, muss dieser kostengünstig arbeiten, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Grundsätzlich gilt natürlich: nur ein lebender Patient ist ein guter Patient…
Da die alten Menschen im allgemeinen jedoch nur ein begrenztes Budget zur Verfügung haben bzw. die Pflegekassen pro Person nur einen gewissen Satz bezahlen, kann Gewinn nur erzielt werden, wenn Materialien sowie Mitarbeiter eingespart werden. Kann eine Windel mal den ganzen Vormittag dranbleiben oder kann die Bettwäsche auch mal mehrere Tage oder Wochen benutzt werden, sind Mitarbeiter leider nicht komplett abzuschaffen (denn ganz ohne Pflege kann ein ambulanter Pflegedienst eben nicht existieren). Also sind Kosteneinsparungen nur möglich, wenn man die Pfleger gering entlohnt, zudem werden ihnen möglichst viele Patienten zugeteilt. Immer weniger Mitarbeiter müssen also immer mehr Patienten behandeln, Zeit für Persönliches bleibt da kaum. So wünscht sich die eine oder andere Pflegekraft sicher vier Hände, um all ihre Aufgaben beim ambulanten Pflegedienst bewältigen zu können. Und eins ist sicher: werden mehrere Tätigkeiten gleichzeitig geschafft, also zum Beispiel Füttern und Spritzen, schafft dies doch zusätzliche Einnahmequellen. Und das Waschen sowie das Beziehen des Bettes einer Pflegeperson schafft ein Pfleger doch auch allein! Wozu dann also die Mitarbeiterzahl erhöhen?
Und dann die Unterhaltung: brauchen Menschen, die den ganzen Tag im Bett liegen oder senil sind, überhaupt noch Unterhaltung, die sie zudem nicht verstehen? Hier kann viel Zeit und somit Geld eingespart werden!
Zwar kann man bei dieser Praxis trotzdem noch von einer kompetenten Pflege sprechen, Zuverlässigkeit und vor allem die Liebe wird man hier jedoch nur bei engagierten Mitarbeitern finden. Die Menschen erhalten nur noch, und dies auch nicht mehr überall, die körperlich notwendige Pflege, die Psyche wird vernachlässigt.
Doch nicht nur die Pflegepersonen selbst leiden. Auch das Pflegepersonal spürt zunehmend den Einspardruck, sei es auf dem Gehaltsschein oder aufgrund körperlicher Beschwerden, die solch ein Mammutprogramm mit sich bringt. Zudem werden Stellen gestrichen bzw. Mitarbeitern werden die Stunden gekürzt. Sie dürfen dann nur noch 20 oder 30 Wochenstunden arbeiten, und das zu deutlich geringeren Stundenlöhnen.
Kann man hier noch von Gerechtigkeit sprechen? Dies kommt auf den Blickwinkel an. Aus Sicht der Unternehmensleitung ambulanter Pflegedienste: Ja!

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3 Antworten

  1. Ware Patient oder wenn die Würde zur Bürde mutiert !

    Schon Eugen Roth zwischen 1895 bis 1976 gelebt, wusste folgende Erkenntnis in wohl durchdachte Worte zu fassen:

    Was bringt den Doktor um sein Brot,
    Es sind die Gesundheit und der Tod.
    Drum hält er uns, auf das er lebe,
    zwischen beiden in der Schwebe.

    Und die Arbeitsnot holt dazu immer mehr ins Boot. Da sollten wir „Patienten“ uns zwischen beiden wohl konsequent entscheiden müssen.

    Also rette sich wer kann… vor professioneller Liebe !

    So gesehen, beschert uns die kapitalistische Denkungsart, also bezüglich der professionellen Liebe, neben dem traditionellen Männerpuff, nun auch noch den mobilen und stationären Patienten- oder eben den Rentnerpuff.

    Die Liebe und der Fortschritt…, eine Grausamkeit der besonderen Art.

  2. Hallo Herr Schmidt,
    ich erstelle für eine Coach-Trainerin einen Flyer (geringe Verbreitung), in dem sie obiges Cartoon (Pflegedienst) von Ihnen verwenden möchte. Wie teuer ist dieses Cartoon?

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