Wunderheiler gibt es in der Medizin heutzutage viele, dabei scheint das Erstaunlichste doch zu sein, dass wir überhaupt noch krank werden. Betrachtet man die bei Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten anfallenden Kosten, sollte man sich eigentlich schämen, wenn man wieder mal beim kleinsten Beinbruch oder der leichtesten TBC zum Doktor rennt. Der kann einem ja sowieso nichts ver- und vorschreiben, denn dafür ist die Zeit zu knapp. Soll unser Besuch sich nämlich auch für den Mediziner lohnen, dürfen wir nicht mehr als zwei Minuten seiner kostbaren Zeit verschwenden, sonst zahlt er nämlich drauf und es uns Patienten heim.
Medizin & Gesundheit – 2013 © Roger Schmidt
Die Medizin des 21.Jahrhunderts hat schon viele Krankheiten besiegt und dabei einige Opfer gebra(u)cht. Ähnlich der PIN, die man ja mal vergessen kann, wurde auch ihr die ein oder andere Kreditkarte entzogen, wenn sie sich beim Gene entschlüsseln mal wieder vertan und die vier Buchstaben G-A-T-C in der falschen Kombination eingegeben hat. Sehr beeindruckt horchte doch das gemeine Volk auf, als der Maus ein Ohr auf dem Rücken wuchs. Das war bislang unbekannt, wusste man doch nur von Menschen, die ihr Herz auf der Zunge trugen, was an sich ja schon absonderlich genug erscheint, kann man es und sich selbst dabei sehr leicht verschlucken und womöglich ersticken.
Die Medizin möchte Leben verlängern und retten, auch wenn sie dabei mitunter über Leichen gehen muss. Nicht selten enden Heilungsprozesse vor Gericht. Geht man davon aus, dass Medizin irgendwo auch Kunst ist, scheint es schwer verständlich, dass man ausgerechnet ihr den ein oder anderen Fehler so schwer verzeiht. Ärzte sind doch auch nur Menschen, wenn auch behauptet wird, sie seien Halbgötter in Weiß. Doch haben wir nicht schon in der Schule gelernt, dass es selbst in der griechischen Mythologie jene Mischwesen nie einfach hatten, waren sie doch stets zwischen göttlicher Verantwortung und menschlichen Schwächen gefangen? Sollten wir daher nicht ein wenig Milde walten lassen gegenüber all jenen Chirurgen und anderen Skalpellartisten?
Nun, bald wird alles besser, denn wenn auch politisch betrachtet der Kommunismus nur noch eine Nischenexistenz fristet, etabliert er sich im Gesundheitswesen ab 01.01.2009 neu. Die Bürgerversicherung ist solidarisch. Jeder zahlt in einen Topf und die Suppe dürfen wir alle mit 15%iger Beteiligung auslöffeln. Womöglich mag es uns ja beruhigen zu wissen, dass wir alle im selben Wartezimmer sitzen und wenn es voll ist, müssen wir eben ein wenig zusammenrücken. Dabei sollten wir jedoch nicht vergessen, dass Platz bald Mangelware wird und sich in nicht allzu ferner Zukunft alles um die Frage dreht, ob wir mit 100 oder 150 Jahren endlich in Rente gehen können, denn Unsterblichkeit ist dann dank der Medizin ebenso passé wie einst Pest und Cholera überwunden schienen. Doch, kamen nicht auch diese zurück?
Immerhin fällt es bei all diesem Chaos nicht schwer, den Überblick zu behalten. Schließlich gibt die Weltgesundheitsorganisation einen regelmäßig aktualisierten Katalog der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) heraus, so dass jedem Wehwehchen auch eine korrekte Verschlüsselung entspricht und wir demnächst nur noch K29.5(Chronische Gastritis, nicht näher bezeichnet) sagen müssen, wenn es uns wieder etwas auf den Magen schlägt.
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