Erdogan droht mit Flüchtlingswelle
Mich erinnern die Szenen weniger an 2015, als vielmehr an das Versagen der EU 2013. Obwohl vorgewarnt, tat man wenig für die Kriegsflüchtlinge vor Ort. Damals wären es wenige 100 Millionen Euro für das Notwendigste gewesen. Die wirtschaftlich Orientierten wissen, was da für Kosten und Folgekosten entstanden sind.
Jetzt schickt Erdogan gezielt Flüchtlinge, sein Faustpfand gegen die EU, an die griechische Grenze. Mittel zum Zweck. Scheint, dass sein Angriffskrieg gegen Nord-Syrien nicht so läuft wie gewünscht. Ich denke schon, dass man es Erpressung nennen kann. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Türkei nach wie vor die Hauptlast des schon lange anhaltenden Krieges bzgl. der Flüchtlinge trägt. Kompensationen gab es dafür mit dem Flüchtlingsdeal. Inhaltlich weiss ich aber zu wenig darüber. Und jetzt kommen viele neue dazu.
Und die Gegenseite? Den Russen mit Putin, dem Mörderregime des Assad und dem Iran, Hisbollah und anderen üblen Gesellen sind die Menschen, die im Kriegsgebiet nicht wissen wohin und sowieso schon lange ohne Zukunft leben, erst recht egal. Angesichts geschwächter Kriegsopfer und der Winterzeit hat sich das schon längst zu einer humanitären Krise entwickelt. Und jetzt kommt Corona noch obendrauf.
Ob man die Erpressung mag oder nicht, die Situation ist meines Erachtens alternativlos. Und Geld für die Hilfe vor Ort ist das kleinste Problem. Nicht dass mir das gefällt, aber „Augen zu und durch“ kann auch mal eine Lösung sein. Viel mehr als Geld geben hat die EU ja bisher auch nicht hingekriegt. Oder ist da irgendwo Frieden entstanden, den ich nicht mitbekommen habe?