Das Coronavirus hat durchaus die Fähigkeit, selbständiges Denken anzuregen, manche Schieflage unmittelbar sichtbar zu machen und ein paar Schlüsse für sich zu ziehen. Was in demokratischen Ländern durchaus auch schon mal erwünscht ist, aber nicht zu sehr im Widerspruch zu den Vorgaben der Gottkanzlerin liegen sollte. Das eine unabhängige Meinung in Diktaturen ein klares NoGo ist, verhindert nicht, dass einige Mitglieder der Linken naive Bewunderung für Venezuela, Kuba und China zu hegen.
Gerade letzteres Land kann Coronoa-Warn-Apps nämlich noch viel besser, mit deutlich erhöhten Funktionsumfang. Vielleicht gibt es demnächst auch bei uns ein Update für Social-Behaviour-Funktionen. Millionenfach heruntergeladen, als erste Bürgerpflicht angesehen, hat auch die deutsche Corona-Warn-App gewaltiges Überwachungspotential. Ist ein Infizierter in der Nähe? Wer mag es sein? Vielleicht sogar ein Aluhutträger?
Vergessen die Zeiten, in denen sich die Bürger dieses Landes gegen den Mikrozensus wehrten. Das war so in den Achtzigern. Heute wird die virale Überwachung freiwillig installiert. Die Moral macht’s möglich. In der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Anscheinend hat das Virus nicht nur die Fähigkeit, manche Schieflage erkennbar zu machen, sondern auch das Denken zu blockieren.