Trumps Rückzug aus dem Bürgerkriegsgebiet wirkt ohnmächtig. Für die USA und für Europa. Letzteres scheinen zu sehr mit dem Brexit beschäftigt zu sein, als dass die Situation in Nord-Syrien eine größere Bedeutung hätte.Putin verteilt die Häppchen für die Gewinner. Spätestens wenn der Spiegel von der Kapitulation des Westens spricht, sollte es Zweifel wecken. Eigentlich sind doch die USA immer die Bösen, nicht nur im Spiegel. Und die WELT schreibt von der Einsamkeit Israels. Der Schock säße tief in Israel, heißt es. Gibt es auch einen anderen Blickwinkel?
Auch wenn die Entscheidung Trumps große Fragen aufwirft, so passt diese zu der überlegenen millitärischen Stärke und Strategie der Israelischen Streitkräfte. Trumps Ziel ist es, die USA aus verworrenen, unlösbaren Konflikten herauszuziehen. Das hat unangenehme Seiten für die Verbündeten. Für die Kurden in Syrien geradezu tödliche Seiten. Und Erdogan kann den überlegenen Nationalisten, der seine Türkei stärkt, spielen.Vor allem in Israel ist man erst einmal nicht darüber glücklich, wenn die USA ihren Einfluss freiwillig verringern, in einem Gebiet, in dem der Erzfeind Iran beharrlich seine Macht zu vergrößern sucht. Dem entgegen zu halten ist, dass Israels Armee im internationalen Ranking auf Platz 17 steht und Israel mit Platz 8 bezüglich Einfluss auf Wirtschaft, internationaler Allianzen und millitärischer Stärke sehr gut plaziert ist. Trump fordert von seinen Verbündeten, dass sie sich stärker engagieren, was Israel zweifelsohne tut. Israel kommt auch ohne direkte millitärische Eingriffe der USA zurecht und wird seine Unabhängigkeit von den USA weiter entwickeln. In anderen Bilder gesprochen: erzeugt Arbeitslosenhilfe nicht Arbeitslosigkeit, eine Mietbremse nicht mehr Wohnungsnot und ist Israel nicht stark, weil es von Feinden umringt ist?